04.05.17
Was bedeutet Massivholz?
Dank unheimlich gewitzter Marketingexperten, die immer wieder neue Begriffe und Ergänzungen für das Wort Holz erfinden, scheint es so, als bräuchte man heutzutage einen Studienabschluss in Holztechnik, um beim Möbelkauf nicht den Überblick zu verlieren.
Echtholz, Massivholz, Vollholz, Sperrholz, Spanholz, Faserholz, Altholz, um nur einige der Begriffe zu nennen, die einem online oder im Möbelhaus begegnen. Da wir uns auf den Verkauf von Massivholzmöbeln spezialisieren, wollen wir heute einmal Licht ins Dunkel bringen und erläutern, was sich hinter diesem Begriff verbirgt.
Was bedeutet also Massivholz?
Wieso überhaupt Massivholz? Ist nicht jedes Holz massiv? Wachsen denn im Wald Bäume, deren Holz weich und unbeständig ist?
Ein Glück, dass in Deutschland so gut wie alles genormt wird. Somit können wir auch bei der Definition des Begriffes Massivholz auf solch eine Industrienorm zurückgreifen. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um die DIN 68871. Die besagt nämlich, dass alle Teile eines Möbelstücks – ausgenommen Schubladenböden und Rückwände – aus einer Holzart gefertigt sein müssen und nicht furniert sein dürfen.
Die Begriffe Massivholz, Holzart (z.B. Kiefer) + massiv und Vollholz dürfen in diesem Fall zur Bewerbung des Produktes verwendet werden.
Massivholz oder Vollholz?
Wie wir gerade gesehen haben, bezieht sich der Begriff lediglich auf die Einheitlichkeit der verwendeten Holzart. Vollholz ist somit Massivholz. Der Querschnitt eines Vollholz- oder Massivholzmöbels ist direkt aus dem Baumstamm geschnitten und wird nach erforderlicher Trocknung und Lagerung direkt weiterverarbeitet.
Dabei ist es egal, ob die Bretter in Lamellen geschnitten oder als Balken zur Weiterverarbeitung eingesetzt werden. Balkenbetten zum Beispiel bestehen aus dicken Holzbalken, in denen noch schön die Struktur und Wuchsform des Holzes zu erkennen ist. Eigenarten wie Wuchsrisse oder Astlöcher bleiben vorhanden und tragen zum rustikalen Charme des Möbels bei.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Lamellen durch Verleimung fest miteinander zu verbinden. Der Vorteil dieser Herstellungsmethode ist, dass die einzelnen Bretter passend nach Maserung, Wuchsrichtung und Färbung miteinander verleimt werden können. Unschöne Wuchsmerkmale werden kaschiert und es entsteht ein einheitliches Gesamtbild.
Was versteht man unter Massivholz parkettverleimt (pv) und stabverleimt (sv)?
Parkettverleimung
Wenn Sie einen Parkettboden besitzen, wird Ihnen diese Optik bereits vertraut sein. Bei dieser Art der Verleimung werden einzelne Holzlamellen miteinander verbunden. Die Methode wird auch als Keilzinkung bezeichnet, da die Lamellen an den Enden keilförmig zugeschnitten sind, um besser ineinander greifen zu können.
Somit ist in Verbindung mit dem Leim ein besonders fester Halt gegeben. Außerdem können Unebenheiten wie Astlöcher sozusagen herausgeschnitten werden und es entsteht ein ansprechendes Holzbild. Durch die geringe Fläche der einzelnen Lamellen ist ein Verzug des Holzes eher selten, da Temperatur- oder Luftfeuchtigkeitsunterschiede in den kurzen Lamellen weniger intensiv sind als bei langen, zusammenhängenden Platten.
Ein weiterer Vorteil dieser Herstellungsmethode ist der günstige Preis, der in Kombination mit dem Aussehen und der hohen Stabilität der Möbel ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis ermöglicht.
Stabverleimung
Die Stabverleimung ist im Gegensatz zur Parkettverleimung optisch die wohl natürlichere Variante. Denn bei dieser Methode werden die Lamellen nicht in der Länge geteilt, sonders als Ganzes miteinander verleimt, wodurch der Maserungsverlauf des Holzes bestehen bleibt.
Da das Endprodukt stimmig wirken soll, ist hier besonders auf eine möglichst einheitliche Maserung und Färbung der einzelnen Lamellen zu achten.
Die Herstellung ist damit um einiges kostenintensiver, für viele aber die schönere Wahl beim Kauf von Massivholzmöbeln. Aufgrund der längeren Lamellen sind die Auswirkungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit natürlich stärker als bei der Parkettverleimung.
Was gibt es zu beachten bei Massivholzmöbeln?
Sie müssen sich bewusst sein, dass es sich um Naturprodukte handelt. Das heißt, sie leben auch nach der Verarbeitung zu Möbeln noch weiter. Keine Sorge, ihr Bett wird ihnen nicht davonlaufen!
In gewisser Weise atmet das Holz aber die Luftfeuchtigkeit ein und aus. In Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit saugt das Holz durch die offenen Poren die Feuchtigkeit auf und dehnt sich aus. In sehr trockenen Räumen, zum Beispiel aufgrund von Heizungsluft, gibt das Massivholz Feuchtigkeit ab und zieht sich zusammen. Somit regulieren Massivholzmöbel in geringem Maße die Luftfeuchtigkeit in Ihrem Zuhause.
Durchaus ein Punkt, der für sie spricht! Als Idealer Wert für die Luftfeuchtigkeit gilt ein Anteil von 45 bis 55 %.
Holz als lebendiger Rohstoff reagiert natürlich auch auf Sonnenlicht. Mit der Zeit kann die ungehinderte Aussetzung zu Verfärbungen im Holz führen. Manch einer würde sagen, es reift und erhält Charakter. Wer die ursprüngliche Farbe beibehalten will, der sollte für einen möglichst guten Schutz vor direkter Einstrahlung sorgen.
Für die regelmäßige Pflege nutzen Sie ein Pflegeöl zur Nachbehandlung der Oberflächen. Bei der täglichen Pflege reicht es, das Holz mit einem trockenen Tuch vom Staub zu befreien. Verwenden Sie nicht gerade Mikrofasertücher. Achten Sie darauf, dass die Möbel nie zu lange der direkten Einwirkung von Wasser ausgesetzt sind, sei es durch verschüttete Getränke oder durchs Fenster fallenden Regen. Wischen Sie das Holz sofort trocken ab.
Bei starken Verschmutzungen, geben Sie etwas neutrale Seife in Wasser und schrubben die Oberfläche mit wenig Wasser sanft ab. Sie müssen sich kein Pflegearsenal teurer Reiniger und Pflegeprodukte anlegen, wenn Sie die Möbel gut behandeln und diese grundlegenden Maßnahmen beachten. Weitere Infos zur Pflege von Massivholzmöbeln finden Sie hier.
Lohnt sich der vergleichsweise teurere Preis?
Wir sagen ja und dafür gibt es einige Gründe. Massivholz ist ein natürlicher Rohstoff, der bei nachhaltiger Bewirtschaftung der Wälder auch mit der Umwelt zu vereinbaren ist.
Das Holz wirkt in gewisser Weise regulierend auf die Raumluftfeuchtigkeit, besitzt einen angenehmen Duft und ist stabil. Sie brauchen nicht bei jedem Umzug zu fürchten, dass ihre komplette Einrichtung nachher reif für den Sperrmüll vor der Haustür liegt.
Somit ist es eine langfristige Anschaffung, die womöglich ein ganzes Leben lang hält. Wer kennt ihn nicht, den großen Esstisch aus Holz oder die urige Holzvitrine bei den Großeltern, bei denen man sich fragt: „Wer war zuerst da?“ Jedes Möbelstück ist durch Maserung und Struktur in gewisser Weise auch ein Unikat. Denn die Natur wiederholt sich, anders als der Mensch, ungern zweimal.
Woran erkennt man Massivholz?
Es ist bei der großen Auswahl an Holzmöbeln nicht immer so einfach für den Kunden echtes Massivholz zu erkennen. Mit diesen Tipps sollten Sie aber in Zukunft bessere Karten haben.
Wir erinnern uns, dass bei Massivholzmöbeln alle Teile außer der Rückwand und den Schubladen aus einer Holzart bestehen müssen und nicht furniert sein dürfen.
Schauen Sie daher auf die Kanten. Sind diese nicht furniert, sind die Späne ein eindeutiges Indiz, dass es sich nicht um Massivholz handelt. Auch die Lackierung des Holzes kann ein Indiz für Spanplatten sein. Denn bei echten Massivholzmöbeln scheint die Maserung und Oberflächenstruktur des Holzes durch, Spanplatten dagegen können komplett deckend gestrichen werden.
Ein weiteres Anzeichen sind aufgeleimte Kanten aus PVC. Auch die Wuchsrichtung des Holzes hilft bei der Identifizierung von Massivholzmöbeln. Achten Sie darauf, ob die Maserung und Wuchsrichtung konsistent sind. Bei echten Massivholzmöbeln setzt sich diese an der Stirnseite (Querschnitt) fort. Folgen Sie mit dem Finger einer gewissen Linie im Holz und schauen Sie, ob diese an der Kante weitergeführt wird.
Wenn die Maserung zum Beispiel auf der Topplatte vertikal verläuft, an der Kante jedoch horizontal, handelt es sich um Spanholz. Die Wuchtsichtung von massivem Holz kann nicht beeinflusst werden.
Bei furniertem Holz ist es schon ein wenig schwerer, den Unterschied zu erkennen. Denn bei dieser Herstellungsmethode werden Furniere (dünne Plättchen aus Holz) auf die Kanten und Oberflächen geleimt, um den Eindruck von massivem Holz entstehen zu lassen.
Auch hier hilft es wieder auf die Wuchsrichtung zu achten, da diese selten konsistent ist. Außerdem wiederholt sich die Maserung im Holz, was bei Massivholz nicht der Fall ist. Jeder Baum ist anders und damit auch jedes Möbel aus massivem Holz.
Wir hoffen, der Begriff ist nun etwas schlüssiger und dass Sie beim Möbelkauf ab jetzt immer genau das bekommen, was sie möchten.
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